Redebeitrag der AG debate. auf der Kundgebung „We stand with Israel“ (18.05.21 Halle)

Vor fast genau einem Monat, am 19. April 2021, wurde in Warschau an den 78. Jahrestag des „Aufstandes im Warschauer Ghetto“ gedacht. Bei diesem Gedenktag an den größten bewaffneten Aufstand von Jüdinnen und Juden gegen ihre Mörder, wehte an den Gedenkplätzen die Fahne Israels. Am gleichen Tag begannen in Jerusalem die Ausschreitungen, die den Anfang der aktuellen Hasswelle gegen Israel bildeten. Auch hier weht die Fahne des jüdischen Staates. Und auch heute wehen hier bei uns die Fahnen, gegen Antisemitismus und in Solidarität mit dem einzigen Schutzraum für Jüdinnen und Juden vor weltweit grassierendem und auf sie gerichteten Hass. Diese Fahne ist weit

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Statement zu antisemitischen Übergriff in Leipzig-Gohlis

AG debate. – 8. Mai 2021 Am 3. Mai 2021 eskalierten in einem Leipziger Wohnhaus bereits länger andauernde antisemitische Anfeindungen in einem tätlichen Angriff. Eine jüdische Person wurde von einer Nachbarin zuerst im Hausflur angeschrien und antisemitisch beleidigt, im weiteren Verlauf sogar körperlich angegriffen. Nachdem ihr die Flucht in die eigene Wohnung gelang, versuchte sich die Angreiferin Zugang zu derselben zu verschaffen, wüste Beschimpfungen sowie andauerndes Klingeln und Klopfen folgten. Die verständigte Polizei erschien erst über eine Stunde später. Nachdem die wieder weg waren, ging der Psychoterror weiter. Erst als die Polizei ein zweites mal vor Ort war und der Nachbarin mit Ingewahrsamnahme

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Was haben der SDS, die Jusos und Jakob Augstein gemeinsam?

AG debate., 23. Januar 2021 Sie alle haben einen mächtigen Israelkomplex und versuchen ihre antisemitisch-stereotype Wahrnehmung von Israel hinter so genannter „Israelkritik“ zu verstecken. Zeitgleich verbrüdert man sich mit Terrormilizen wie der Hamas oder der Fatah – unterstützt also liebe homophobe, patriarchale und zutiefst antifreiheitliche Mörder und reaktionäre Antisemiten – Hauptsache man kann sie als Bestätigung der eigenen Ressentiments zurechtkonstruieren. Auf dem Bundeskongess des SDS vor wenigen Tagen wurde beschlossen, dass man den 3D-Test sowie die IHRA-Arbeitsdefinition von Antisemitismus ablehnt. Der 3D-Test besagt, dass man die Politik Israels kritisieren kann, solange man den Jüdischen Staat weder delegitimiert, dämonisiert noch doppelte Standards anlegt –

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Zum 9. November 2020

Von Benjamin Damm – AG debate. „di mayse iz gornisht freylekhun iz nisht geven a molmir shreyn nokh in unzre keivarun ir hobt geholfn hitleristen onezol“ [1] „Die Geschichte ist überhaupt nicht schönUnd Sie ist es nie gewesenWir schreien immer noch in unseren GräbernUnd ihr habt bereitwillig den Hitleristen geholfen“ Nein, die Geschichte ist gar nicht schön:In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 gingen in Deutschland mehr als 1.400 Synagogen in Flammen auf. Tausende von jüdischen Geschäften, Schulen und Betrieben wurden geplündert und zerstört. Es gab etliche Tote. In den darauffolgenden Tagen wurden etwa 30.000 jüdische Männer von der Gestapo

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Rede zum Jahrestag des antisemitischen Anschlags in Halle

von Benjamin Damm – AG debate.11. Oktober 2020 Jüdinnen und Juden, unter ihnen einige Kinder, verbarrikadieren sich an ihrem höchsten Feiertag in einer Synagoge und singen gegen ihre Angst an, weil draußen ein Nazi um sich schießt, und mit allen Mitteln versucht hinein zu kommen um sie zu töten. Das ist nicht achtzig Jahre her, sondern auf den Tag genau eins. Der Täter schaffte es nicht in die Synagoge, und tötete stattdessen Jana L. und Kevin S.. Unsere Gedanken sind heute bei Allen, die an diesem Tag getötet, verletzt und bedroht wurden, sowie bei ihren Angehörigen.Doch auch wenn dies eine Gedenkveranstaltung ist, möchte

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Redebeitrag zum einjährigen Gedenken anlässlich des antisemitischen Attentats von Halle

von Angela Fuchs – AG debate.11. Oktober 2020 Vor einem Jahr fuhr ich in der S-Bahn. Ich las in Chatgruppen und Onlinetickern es sei noch unklar, ob es ein Einzeltäter sei und ob sich ein Terrorist auf dem Weg nach Leipzig befände. Ich nahm Davidstern und Kopftuch ab und stieg am Hauptbahnhof aus. Versuchte meinen Sohn auf seinem Heimweg durch die Leipziger Innenstadt zu erreichen um ihn zu bitten, seien Hut im Schulranzen zu verstecken. Beantwortete einige Anrufe von Bekannten und Freunden ohne sagen zu können, was mit deren Frau und Kind in Halle sei. Auffallend langsam fuhr ich mit dem Rad nachhause,

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Stellungnahme zum Beschluss des Parteivorstandes DIE LINKE „Nein zur Annexion des Westjordanlandes“

Am 6. Juni 2020 verabschiedete der Parteivorstand der Partei DIE LINKE den Beschluss „Nein zur Annexion des Westjordanlandes“. Da sich dieser jedoch nicht ernsthaft mit den Plänen der Israelischen Regierung auseinandersetzt, sondern sich in Plattitüden der so genannten „Israelkritik“ ergeht, sehen wir uns gezwungen dem vehement zu widersprechen. Über die Annexions-Pläne der Israelischen Regierung kann man sicher diskutieren. Es soll hier auch nicht darum gehen, ob man dafür oder dagegen sein sollte – mit Sicherheit finden sich gute Argumente, die man dagegen anbringen könnte. Doch diese fehlen komplett im Beschluss des Parteivorstandes. Stattdessen wirft man Israel vor, die „bereits jetzt schon äußerst angespannte

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8. Mai 2020

„Heute vor siebzig Jahren wurde nicht Deutschland vom Nationalsozialismus befreit, sondern die zivilisierte Welt von der deutschen Barbarei. Die Deutschen, die bis zum Schluss hinter ihrem geliebten Führer standen, mussten mit massiven militärischen Mitteln zur Kapitulation gezwungen werden, und sie empfingen die Alliierten nicht mit Blumen, sondern mit Argwohn, unendlichem Selbstmitleid und dem Gefühl, um den Endsieg betrogen worden zu sein. Für sie war der 8. Mai 1945 der Tag der Niederlage, und so haben sie es auch selbst gesehen. Sehr zu Recht übrigens, denn befreit werden kann nur, wer sich zuvor in einer Form von Gefangenschaft befunden hat. Die übergroße Mehrheit der

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Am Yisrael Chai

„Ich, der ich sonst für keinen Staat besonders eintrete, der ich sonst über Staaten nicht gerade zimperlich denke und über den Nationalismus ausgesprochen bösartig, stehe für Israel ein, weil ich diesen Staat für notwendig halte. […]Die Vernichtungslager, wo jüdisches Volk unterging, ohne sich zu wehren, und der Aufstand des Warschauer Ghettos, wo jüdisches Volk vernichtet wurde, indem es sich wehrte, diese zwei fürchterlichen Möglichkeiten, die einem Volk am Ende bleiben, forderten, damit sie sich nicht wiederholen, den jüdischen Staat. […] Einen erhabeneren Grund, einen Staat zu gründen, mag es geben, einen notwendigeren nicht.„ – Friedrich Dürrenmatt, „Zusammenhänge – Essay über Israel“, 1976.

Statement: Von Fischen, Katzen und Zugezogenen

Sollte ein so genannter „Zugezogener“ Oberbürgermeister einer Stadt werden dürfen oder nicht? Als ob es derzeit keine anderen, relevanteren Probleme gäbe, beschäftigte diese Frage Dr. Thomas Feist, Kreisvorsitzender der CDU Leipzig sowie sächsischer Landesbeauftragter für Jüdisches Leben und gegen Antisemitismus am vergangenen Sonntag. „Wenn eine Katze im Fischladen Junge bekommt, sind das dann Fische?“ fragte er im Leipziger Fernsehen am Abend des Zweiten Wahlgangs zur OBM-Wahl in Leipzig. So absurd es erscheinen mag, aber stellen wir uns auch einmal die Frage: braucht man quasi „Leipziger Gene“, muss man die raue Luft der Leipziger Straßen schon in der Wiege geatmet, das „Leipziger Allerlei“ von

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