Redebeitrag zum einjährigen Gedenken anlässlich des antisemitischen Attentats von Halle

von Angela Fuchs – AG debate.
11. Oktober 2020

Vor einem Jahr fuhr ich in der S-Bahn. Ich las in Chatgruppen und Onlinetickern es sei noch unklar, ob es ein Einzeltäter sei und ob sich ein Terrorist auf dem Weg nach Leipzig befände. Ich nahm Davidstern und Kopftuch ab und stieg am Hauptbahnhof aus. Versuchte meinen Sohn auf seinem Heimweg durch die Leipziger Innenstadt zu erreichen um ihn zu bitten, seien Hut im Schulranzen zu verstecken. Beantwortete einige Anrufe von Bekannten und Freunden ohne sagen zu können, was mit deren Frau und Kind in Halle sei. Auffallend langsam fuhr ich mit dem Rad nachhause, zur Haustür rein, wieder ein Anruf. Ein politischer Freund bat um Hilfe – es ging nicht um den Anschlag. Meine Antwort: ICH GEHE HEUTE NIRGENDWO HIN! Ich setzte mich auf die Treppe und weinte.

Am Folgetag meldete ich eine Kundgebung an – der Politische Mensch in mit hatte gewonnen und wollte keine ruhe geben. Ich sagte dort: „Bitte verfallt nicht in einen Täterkult! Medien und Presse werden versuchen den Einzeltäter zum Dreh- und Angelpunkt zu machen, lasst das nicht zu! Die Person ist irrelevant! Stellt die Motivationsfrage – denn wenn es um Massenmord geht ist nicht wichtig wer es war, sondern WARUM!“Die wichtigere Frage ist somit, auf wen gezielt wird und nicht wer abdrückt. Im zweifel tut dies eine ganze Gesellschaft. Ein Jahr später: Presse und Medien „wissen“ es war ein Einzeltäter, genauso wie der NSU nur zu dritt war.Der Leipziger Stadtrat hatte Anfang 2019 eine Beschlussvorlage mit dem Titel „gegen jeden Antisemitismus“ beschlossen.

In der heißt es: „Leipzig verurteilt jede Form des Antisemitismus auf das Schärfste. Dieses Bekenntnis schließt ausdrücklich den sekundären und israelbezogenen Antisemitismus mit ein. Der Kampf gegen Antisemitismus ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“Darin sind Punkte aufgeführt wie:
* Die Arbeit von zivilgesellschaftlichen Trägern in der Antisemitismus-Prävention ist zu verstetigen.
* Bei der Entwicklung des Präventionskonzepts ist die Arbeitsdefinition Antisemitismus der Internationalen Allianz für Holocaust-Gedenken zu verwenden.
* Auf antisemitische Alltagsdiskriminierung im Bereich der Jugendsozialarbeit ist ein besonderes Augenmerk zu legen.
* Die Stadt Leipzig setzt sich gegenüber dem Freistaat Sachsen für eine detaillierte Erfassung antisemitischer Vorfälle. Insbesondere mit Polizei- und Justizbehörden sind Instrumente weiterzuentwickeln, die das Anzeige- und Meldeverhalten der Betroffenen verbessern.
* Ziel des Präventionskonzeptes muss es sein, dass sich Jüdinnen und Juden überall in der Stadt unbesorgt als solche zu erkennen geben können. Fakt ist, die Umsetzung lässt weiter auf sich warten.

In den Parteien der Verschiedenen Parlamente tummeln sich rassistisch, antisemitisch, sexistisch und nationalistisch denkende und somit handelnde Personen – und das sind per Definition Faschisten. Polizei, Staatsschutz, Ämter und Bundeswehr sind Durchzogen mit menschenverachtenden Ideologien. Politik Bleibt Tatenlos und wird so zum Mittäter, den man kann nicht sehen mit dem Balken vor dem eigenen Auge!Ministerpräsidenten und Oberbürgermeister halten Reden mit Betroffenheit in der Stimme und wollen doch jetzt Handeln – 6 Millionen haben ihnen nicht gereicht.Die CDU möchte mehr Versöhnung mit faschistischen Mördern und paktiert derweil mit der Nazi-Partei, SPD zitiert den Täterkult der FAZ, Linke und Grüne halten Verschwörungsmythen für Staatskritik, und am ende ist man sich einig, alles getan zu haben um das Unglück zu verhindern. Man hört auch immer mal Statements die vermitteln, dass „der Jude“ ja auch ein bisschen schuld ist, und Bestätigt damit: ihr werdet uns Auschwitz nie verzeihen!Und damit verbleibt die Deutsche, und ganz besonders die Sächsische Politiklandschaft in der Tradition der verschleierten Leichenberge und der Mär des Täters, der ja kein Spiegelbild der Gesellschaft ist.„Der wohl hervorstechendste und auch erschreckendste Aspekt der deutschen Realitätsflucht liegt in der Haltung, mit Tatsachen so umzugehen, als handele es sich um bloße Meinungen.

“Wo eine Politisch motivierte Bluttat ist, Ist auch der Politische Wille zur Gegenwehr das, was Zählt! Darum gebt keine Ruhe! Wir müssen viel lauter werden, aktiv und furchtlos! „Keine Verbesserung ist zu klein oder geringfügig, als dass man sie nicht durchführen sollte.“„Politische Fragen sind viel zu ernst, um sie den Politikern zu überlassen.“Wenn es um Menschenverachtende Ideologie geht, ist es keine Frage der Meinung, sondern von Menschlichkeit, sich entgegenzustellen.

Afilu mer Azoy – Jetzt erst recht!

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